Was ist das?
Die Keratokonjunktivitis epidemica ist eine hochinfektiöse Entzündung der Bindehaut und oft auch der Hornhaut des Auges. Verursacht wird sie durch Adenoviren, die durch direkten Kontakt oder über kontaminierte Oberflächen übertragen werden. Besonders häufig tritt sie in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Kliniken, Kindergärten) auf.
Symptome
- Rötung des Auges (meist einseitig beginnend, dann beidseitig)
- Starker Fremdkörper- oder Sandkorngefühl
- Tränende Augen
- Schwellung der Bindehaut (Chemosis)
- Lichtempfindlichkeit
- Verklebte Augenlider, besonders morgens
- Schmerzen und Brennen
- In manchen Fällen: Verschwommenes Sehen (durch Hornhautbeteiligung)
Ansteckung & Verlauf
- Sehr ansteckend, bereits vor Auftreten erster Symptome
- Inkubationszeit: 5–12 Tage
- Krankheitsdauer: 2–4 Wochen
- Viren sind über mehrere Tage auf Oberflächen überlebensfähig
- Eine Infektion führt nur einmalig zur Immunität – andere Adenovirus-Typen können erneut krank machen
Behandlung
Es gibt keine ursächliche antivirale Therapie. Die Behandlung ist symptomorientiert:
- Kühle Umschläge zur Linderung von Reizung
- Künstliche Tränen (Tränenersatzmittel)
- Desinfizierende oder antibiotikafreie Augentropfen zur Sekundärinfektionsprophylaxe
- In schweren Fällen: kortisonhaltige Augentropfen – jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht, da diese das Virusgeschehen beeinflussen können
- Strenge Hygienemaßnahmen (s. unten)
Hygienetipps zur Vermeidung der Ansteckung
- Kein Händeschütteln oder direkter Kontakt
- Hände häufig gründlich waschen
- Handtücher, Kissen, Augentropfen nicht teilen
- Kontaktlinsen pausieren
- Augen nicht berühren
- Desinfektion von Türgriffen, Armaturen etc.
- Arbeitsunfähigkeit: Patienten gelten als arbeitsunfähig und ggf. meldepflichtig (Infektionsschutzgesetz § 6)
Wichtig
Keratokonjunktivitis epidemica ist keine harmlose Bindehautentzündung. Bei Verdacht bitte sofort augenärztlich abklären lassen – auch zur Vermeidung von Komplikationen wie Hornhauttrübungen oder länger anhaltendem Sehverlust.