Das Glaukom (Grüner Star) - Woran erkennt man es und warum die Vorsorge so wichtig ist
Ein Glaukom (umgangssprachlich auch „grüner Star“) ist eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv geschädigt wird – meist infolge eines erhöhten Augeninnendrucks. Unbehandelt kann ein Glaukom zur Erblindung führen.

Was ist das Glaukom
Ein Glaukom (umgangssprachlich auch „grüner Star“) ist eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv geschädigt wird – meist infolge eines erhöhten Augeninnendrucks. Unbehandelt kann ein Glaukom zur Erblindung führen.
Ursachen
Der Augeninnendruck (auch intraokularer Druck genannt) entsteht durch das Kammerwasser im Auge. Das ist eine klare Flüssigkeit, die wichtige Funktionen erfüllt – z. B. Nährstoffversorgung der Linse und Hornhaut sowie Aufrechterhaltung der Augenform.
Normaler Ablauf:
- Das Kammerwasser wird im Ziliarkörper (hinter der Iris) gebildet.
- Es fließt durch die Pupille in die Vordere Augenkammer.
- Von dort wird es durch den sogenannten Trabekelmaschenwerk im Kammerwinkel (am Rand der Hornhaut) in einen Abflusskanal (Schlemmscher Kanal) geleitet.
- Dann wird es ins venöse System abtransportiert.
Problem beim Glaukom:
Wenn dieser Abfluss gestört ist, staut sich das Kammerwasser, der Druck steigt an und drückt auf den Sehnerv – das kann ihn dauerhaft schädigen.
Weitere mögliche Ursachen:
- Durchblutungsstörungen des Sehnervs
- Genetische Veranlagung
- Alter (häufiger ab dem 40. Lebensjahr)
Symptome:
Im Frühstadium oft keine Beschwerden. Später:
- Einschränkung des Gesichtsfelds (z. B. „Tunnelblick“)
- Sehverlust
- In akuten Fällen (z. B. beim akuten Glaukomanfall):
- Starke Augenschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Gerötetes Auge
- Verschwommenes Sehen, Halos um Lichtquellen
Glaukom-Typen:
- Primäres Offenwinkelglaukom: Häufigste Form, schleichender Verlauf.
- Engwinkelglaukom / Akuter Glaukomanfall: Plötzlicher Druckanstieg – Notfall!
- Normaldruckglaukom: Sehnervenschaden trotz normalem Augeninnendruck.
- Angeborenes Glaukom: Selten, tritt im Säuglingsalter auf.
Diagnose:
- Augeninnendruckmessung (Tonometrie)
- Gesichtsfelduntersuchung
- Sehnervbeurteilung (Ophthalmoskopie, OCT)
- Kammerwinkeluntersuchung (Gonioskopie)
Behandlung:
- Augentropfen, die den Augeninnendruck senken
- Laserbehandlung zur Verbesserung des Abflusses
- Operationen, wenn Medikamente nicht ausreichen
Wichtig:
Das Glaukom verläuft häufig symptomlos – regelmäßige augenärztliche Kontrollen (besonders ab 40) sind entscheidend für die Früherkennung.
Wie läuft eine Glaukom-Untersuchung beim Augenarzt ab?
Ein Augenarzt prüft verschiedene Dinge, um ein Glaukom zu erkennen oder auszuschließen:
1. Augeninnendruckmessung (Tonometrie)
- Meist mit einem kleinen Luftstoß („Non-Contact-Tonometrie“) oder mit einem Messgerät, das sanft das Auge berührt.
- Normaler Wert: ca. 10–21 mmHg.
2. Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
- Man schaut in einen Halbkugelbildschirm und drückt einen Knopf, wenn man Lichtpunkte sieht.
- Ziel: Frühe Ausfälle im peripheren Sehen erkennen.
3. Sehnervkopf-Untersuchung (Ophthalmoskopie oder OCT)
- Der Arzt schaut mit einem Gerät direkt auf den Sehnervkopf am Augenhintergrund.
- Alternativ wird per OCT (optische Kohärenztomografie) ein hochauflösendes Bild vom Sehnerv erstellt, um Schäden zu messen.
4. Kammerwinkel-Untersuchung (Gonioskopie)
- Dabei wird mit einer speziellen Linse überprüft, ob der Abflusswinkel offen oder blockiert ist.
Zusatz:
- Pachymetrie: Misst die Dicke der Hornhaut. Das ist wichtig, weil dickere oder dünnere Hornhäute den Augendruck verfälschen können.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Glaukom
1. Augentropfen – Die erste Wahl
Die meisten Glaukome werden zunächst mit Medikamenten in Form von Augentropfen behandelt. Ziel: Augeninnendruck senken.
Wichtig: Augentropfen müssen dauerhaft und regelmäßig angewendet werden, auch wenn man keine Beschwerden spürt. Glaukom ist oft still, aber der Schaden schreitet ohne Therapie weiter voran.
2. Laserbehandlungen
Laser-Trabekuloplastik (z. B. SLT)
- Wird meist beim Offenwinkelglaukom eingesetzt.
- Ziel: Trabekelwerk durch Laser stimulieren, damit das Kammerwasser besser abfließt.
- Schmerzarm, ambulant, aber Wirkung kann nach Jahren nachlassen.
Laser-Iridotomie
- Vor allem bei Engwinkelglaukom.
- Ein kleines Loch wird in die Iris gelasert, um den Druckausgleich zu erleichtern.
3. Operationen – Wenn Tropfen und Laser nicht reichen
Trabekulektomie
- Häufigste klassische OP.
- Der Arzt legt einen neuen Abflusskanal unter der Bindehaut an, sodass das Kammerwasser abfließen kann.
- Wirksam, aber mit möglichen Komplikationen (z. B. Infektion, Narbenbildung).
Mikroinvasive Glaukomchirurgie (MIGS)
- Neue, schonende Methoden.
- Mini-Stents oder Mikroröhrchen werden ins Auge eingesetzt.
- Weniger Nebenwirkungen, aber oft nicht ganz so effektiv wie große OPs.
Vorsorge: Was man selbst tun kann (unterstützend):
- Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt – auch wenn man keine Symptome hat.
- Tropfen niemals eigenmächtig absetzen.
- Blutdruck und Durchblutung im Auge im Blick behalten (besonders bei Normaldruckglaukom).
- Allgemein: Gesunde Lebensweise, Bewegung, kein Rauchen.
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