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Das Glaukom (Grüner Star) - Woran erkennt man es und warum die Vorsorge so wichtig ist

Ein Glaukom (umgangssprachlich auch „grüner Star“) ist eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv geschädigt wird – meist infolge eines erhöhten Augeninnendrucks. Unbehandelt kann ein Glaukom zur Erblindung führen.

Grüner Star / Glaukom
Patienten-Info
Augen-OP
Veröffentlicht am 10.06.2025

Was ist das Glaukom 

in Glaukom (umgangssprachlich auch „grüner Star“) ist eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv irreversibel (unwiderruflich) geschädigt wird. Der Augeninnendruck ist dabei der größte Risikofaktor. Wenn der Sehnerv einen fortgeschrittenen Schaden aufweist, dann leiden die Betroffenen unter Gesichtsfeldeinschränkungen bis hin zu Gesichtsfeldausfällen. Ist der Schaden des Sehnervens sehr gravierend, kann ein Glaukom zur Erblindung führen.  Daher ist eine frühe Erkennung und frühzeitige Therapie entscheidend, damit Gesichtsfeldeinschränkungen, -ausfälle oder ein Verlust der Sehfähigkeit erst gar nicht entstehen.

Primär Glaukom

Das primäre Offenwinkelglaukom ist die häufigste aller Glaukomerkrankungen. Ursächlich sind anatomische Veränderungen im Trabekelmaschenwerk auf, die trotz offenem Kammerwinkel den Abflusswiderstand des Kammerwassers steigern und damit den Augeninnendruck erhöhen. In bis zu 90 % der Fälle ist der Augeninnendruck erhöht und Ursache des Voranschreitens der Glaukomerkrankung.

Bild: Darstellung der Trabekel-Struktur im Auge (Quelle: www.operation-augenlaser.com)

Denn, kann das Kammerwasser nicht ausreichend abfließen, steigt der Druck im Auge an. Dies kann langfristig den empfindlichen Sehnerv schädigen, der daraufhin nicht mehr in der Lage ist, sämtliche visuelle Informationen zum Gehirn zu übertragen.

Wenn der Kammerwinkel aufgrund eines anatomisch kurzen Augapfels verengt ist – wie etwa bei Weitsichtigkeit oder durch altersbedingt verdickte Augenlinsen, kann der Augeninnendruck ansteigen und zu einem Engwinkelglaukom führen. Ist der Kammerwinkel komplett verschlossen, steigt der Augeninnendruck rapide an, was als Glaukomanfall bezeichnet wird: In der Regel ist nur ein Auge betroffen. Zu den charakteristischen Symptomen gehören eine einseitige Rötung des Auges, ein bei leichtem Druck verhärteter Augapfel, eine mittelweit gestellte, lichtstarre Pupille sowie erhebliche Augenschmerzen und Sehbeeinträchtigungen. Häufig treten zusätzlich starke, einseitige Kopfschmerzen auf, begleitet von Übelkeit und Erbrechen. In vielen Fällen dominieren diese Allgemeinsymptome das klinische Bild.

Da ein Glaukom aber auch bei normalem Augeninnendruck auftreten kann, gehen Fachleute davon aus, dass zusätzlich andere Mechanismen beteiligt sind. So könnten bei bestimmten Glaukomformen auch Störungen der Durchblutung am Sehnervenkopf oder an der Netzhaut eine Rolle spielen. Dieses Glaukom wird Normaldruckglaukom bezeichnet. 

Sekundär Glaukom

Im Fall eines sekundären Glaukoms liegt der Ursache des erhöhten Kammerwasser- Abflusswiderstands und damit angestiegenen Augeninnendrucks in einer anderen Grunderkrankung, z.B. in der Anwendung bestimmter Medikamente, einer Diabeteserkrankung oder in Verletzungen. Diese können zu Vernarbungen oder Gefäßneubildungen geführt haben, die den Abtransport vom Kammerwasser verhindern.

Primäres kongenitales Glaukom: 

Diese angeborene Form der Erkrankung zeigt sich meist bereits in den ersten Lebensmonaten. Typische Hinweise sind vermehrter Tränenfluss, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und ein krampfartiger Lidschluss. Auch auffällig große Augen können bei Säuglingen ein Hinweis auf ein kongenitales Glaukom sein.

Wichtig:

Das Glaukom verläuft häufig symptomlos – regelmäßige augenärztliche Kontrollen (besonders ab 40) sind entscheidend für die Früherkennung.

Wie läuft eine Glaukom-Untersuchung beim Augenarzt ab?

Zur sicheren Diagnose eines Glaukoms (Grüner Star) führt die Augenärztin bzw. der Augenarzt in der Regel eine Reihe spezialisierter Untersuchungen durch.

Grundlage bildet dabei eine umfassende augenärztliche Untersuchung, bei der Sehleistung sowie vorderer und hinterer Augenabschnitt beurteilt werden. Eine zentrale Rolle spielt die Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie). Allerdings ist dieser Einzelwert allein nicht immer aussagekräftig. Denn ein Glaukom kann auch bei scheinbar unauffälligen Druckwerten bestehen. Als „normal“ gelten in der Medizin Augeninnendrucke zwischen 9 und 21 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Dennoch kann ein solcher Wert bei manchen Betroffenen bereits ausreichen, um den Sehnerv zu schädigen. Umgekehrt entwickeln andere Personen trotz erhöhter Druckwerte nicht zwangsläufig ein Glaukom – dies wird als okuläre Hypertension bezeichnet.

Aus diesem Grund ist eine ausschließliche Druckmessung nicht ausreichend, um die Diagnose sicher zu stellen. Weitere zentrale Untersuchungen sind die Begutachtung des Sehnervenkopfes, die Gesichtsfeldprüfung (Perimetrie) sowie die Analyse der Nervenfaserschicht, häufig mittels optischer Kohärenztomografie (OCT). Auch die Messung der Hornhautdicke ist bedeutsam, da sie als unabhängiger Risikofaktor gilt.

Moderne Diagnostik erlaubt zudem die Bestimmung biomechanischer Eigenschaften der Hornhaut (z. B. deren Steifigkeit) sowie die Beurteilung der Durchblutung der Netzhaut und des Sehnervenkopfes. In einigen Fällen kann es zur Diagnosesicherung erforderlich sein, den Krankheitsverlauf über Monate oder Jahre hinweg zu beobachten, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen

1. Augeninnendruckmessung (Tonometrie)

  • Meist mit einem kleinen Luftstoß („Non-Contact-Tonometrie“) oder mit einem Messgerät, das sanft das Auge berührt.
  • Normaler Wert: ca. 10–21 mmHg.

2. Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)

  • Man schaut in einen Halbkugelbildschirm und drückt einen Knopf, wenn man Lichtpunkte sieht.
  • Ziel: Frühe Ausfälle im peripheren Sehen erkennen.

3. Sehnervkopf-Untersuchung (Ophthalmoskopie oder OCT)

  • Der Arzt schaut mit einem Gerät direkt auf den Sehnervkopf am Augenhintergrund.
  • Alternativ wird per OCT (optische Kohärenztomografie) ein hochauflösendes Bild vom Sehnerv erstellt, um Schäden zu messen.

4. Pachymetrie

  • Misst die Dicke der Hornhaut. Das ist wichtig, weil dickere oder dünnere Hornhäute den Augendruck verfälschen können.

Behandlungsmöglichkeiten bei einem Glaukom

1. Augentropfen – Die erste Wahl

Die meisten Glaukome werden zunächst mit Medikamenten in Form von Augentropfen behandelt. Ziel: Augeninnendruck senken.

Wirkstoffgruppe Wirkung Beispiel
Prostaglandin-Analoga Verbessern den Abfluss des Kammerwassers Latanoprost, Travoprost
Beta-Blocker Verringern die Kammerwasserproduktion Timolol
Alpha-Agonisten Reduzieren die Produktion + verbessern Abfluss Brimonidin
Carboanhydrase-Hemmer Hemmen Kammerwasserbildung Dorzolamid, Brinzolamid
Parasympathomimetika (seltener) Öffnen den Abflusswinkel durch Verengung der Pupille Pilocarpin

Wichtig: Augentropfen müssen dauerhaft und regelmäßig angewendet werden, auch wenn man keine Beschwerden spürt. Glaukom ist oft still, aber der Schaden schreitet ohne Therapie weiter voran.

2. Laserbehandlungen

Laser-Trabekuloplastik (z. B. die selektive Lasertrabekuloplastik (SLT))

  • Wird meist beim Offenwinkelglaukom eingesetzt.
  • Ziel: Trabekelwerk durch Laser stimulieren, damit das Kammerwasser besser abfließt.
  • Schmerzarm, ambulant, aber Wirkung kann nach Jahren nachlassen.

Laser-Iridotomie

  • Vor allem bei Engwinkelglaukom.
  • Ein kleines Loch wird in die Iris gelasert, um den Druckausgleich zu erleichtern.

3. Operationen – Wenn Tropfen und Laser nicht reichen

Trabekulektomie

  • Häufigste klassische OP.
  • Der Arzt legt einen neuen Abflusskanal unter der Bindehaut an, sodass das Kammerwasser abfließen kann.
  • Wirksam, aber mit möglichen Komplikationen (z. B. Infektion, Narbenbildung).

Mikroinvasive Glaukomchirurgie (MIGS)

  • Neue, schonende Methoden.
  • Mini-Stents oder Mikroröhrchen werden ins Auge eingesetzt.
  • Weniger Nebenwirkungen, aber oft nicht ganz so effektiv wie große OPs.

4. Vorsorge: Was man selbst tun kann (unterstützend):

  • Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt – auch wenn man keine Symptome hat.
  • Tropfen niemals eigenmächtig absetzen.
  • Blutdruck und Durchblutung im Auge im Blick behalten (besonders bei Normaldruckglaukom).
  • Allgemein: Gesunde Lebensweise, Bewegung, kein Rauchen.

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