Myopie (Kurzsichtigkeit)

Gibt es Augenkrankheiten, die Kurzsichtigkeit hervorrufen?

Geringe und mittlere Kurzsichtigkeit ist keine Krankheit. Hochgradige Kurzsichtigkeit mit stärkerer Dehnung der Netzhaut und der Lederhaut gilt als Krankheit und kann erblich sein. Daneben gibt es einige Krankheiten, die Kurzsichtigkeit erzeugen. So kann z.B. bei Diabetikern eine vorübergehende Myopie auftreten. Auch eine Schwäche Linsen- Aufhängefasern oder deren Zerreißen nach einem Unfall mit Augapfelprellung führt zu einer Steigerung der Linsenbrechkraft und zu Myopie. Frühgeborene sind oft kurzsichtig, und ein Grüner Star (zu hoher Druck im Auge) in der Kindheit verursacht ebenfalls durch längliche Verformung des Augapfels eine Kurzsichtigkeit.

Bei älteren Menschen kann eine besondere Form des Grauen Stars (der Kernstar) aufreten, der nur ganz allmählich fortschreitet und zunächst weniger eine Trübung der Linse als ein Verstärken ihrer Brechkraft bewirkt. Dies wiederum hat zur Folge, daß diese Patienten, die Aufgrund ihres Alters und der damit verbundenen mangelnden Akkommodationsfähigkeit für die Nähe eine Brille bräuchten, auf einmal wieder ohne sie lesen können- allerdings nur vorübergehend. Diese vermeintliche Besserung des Nahsehens wird gern als Beweis für den Erfolg von Wungerheilmethoden dargestellt. Die Tatsache, daß die Patienten in der Ferne sehr viel schlechter sehen und eine entsprechende Fernbrille benötigen, verschweigen solche Berichte.

Was ist Myopie (Kurzsichtigkeit)?

Myopie ist die medizinische Bezeichnung für Kurzsichtigkeit. Kurzsichtig bedeutet, daß zwar nahe Gegenstände tadellos scharf gesehen werden, nicht aber entfernte. Das kurzsichtige Auge ist also nicht grundsätzlich "schlechter" als das normalsichtige, denn im Nahbereich kann es eindeutig überlegen sein.

Vergleicht man das Auge mit einer Kamera, dann bilden Hornhaut und Linse das Objektiv, die Netzhaut entspricht dem Film. Der Unterschied zwischen einem kurzsichtigen und einem normalsichtigen Auge besteht nur in der Abstimmung der Brechkraft von Hornhaut und Linse auf die Distanz zur "Filmebene", also zur Netzhaut.

Führt man diesen Gedankengang fort, dann ist ein kurzsichtiges Auge vergleichbar mit einer Kamera, deren Objektiv auf die Nähe eingestellt ist. Es hat einen im Verhältnis zur Brechkraft größeren Abstand von der Filmebene als bei der Einstellung für Fernaufnahmen.

Das gleiche gilt für das kurzsichtige Auge: Auch hier ist die Distanz zur Netzhaut im Verhältnis zur Brechkraft von Hornhaut und Linse weiter als bei einem normalsichtigen Auge. Das menschliche Auge besitzt die Möglichkeit, seine Linsenbrechkraft zu ändern. Es stellt sich jeweils auf die Entfernung ein, von der es ein scharfes Bild haben will. Liegt das fixierte Objektiv in der Nähe - z.B. beim Lesen - muß sich die Linse stärker wölben. Diesen Vorgang nennt man Akkommodation.

Im Gegensatz zum Normalsichtigen braucht der Kurzsichtige nicht voll zu akkommodieren, da er im Nahbereich ohnehin am schärfsten sieht. Tut er es dennoch, verstärkt sich für die Dauer der Akkommodation die Wirkung seiner Kurzsichtigkeit. So kann er die Distanz vom Auge zum Objektiv verringern und feinere Details deutlicher sehen, als er es könnte, wenn er normalsichtig wäre.

Ein scharfes Bild in der Ferne dagegen läßt sich durch Akkommodation nicht erreichen. Der Normalsichtige hat es von Natur aus, der Kurzsichtige braucht dazu eine Sehhilfe mit Zerstreuungslinsen, die bewirken, daß das Bild auf die Netzhaut fällt, während es ohne entsprechende Brillen- oder Kontaktlinsen-Korrektion weiter vorn, im Glaskörper des Auges, entsteht.

Die Fähigkeit zu akkommodieren nimmt bei allen Menschen während des ganzen Lebens ab, was besonders in der Mitte des fünften Lebensjahrzehnts deutlich empfunden wird, wenn der Nahepunkt außerhalb der gewohnten Leseentfernung rückt. Da der Kurzsichtige zunächst weniger darauf angewiesen ist als der bis dahin Normalsichtige, kommt er - je nach Grad der Myopie- etwas länger ohne Nahbrille bzw. ohne Nahzusatz in seiner Fernbrille aus.

Gibt es Augenkrankheiten, die Kurzsichtigkeit hervorrufen?

Geringe und mittlere Kurzsichtigkeit ist keine Krankheit. Hochgradige Kurzsichtigkeit mit stärkerer Dehnung der Netzhaut und der Lederhaut gilt als Krankheit und kann erblich sein. Daneben gibt es einige Krankheiten, die Kurzsichtigkeit erzeugen. So kann z.B. bei Diabetikern eine vorübergehende Myopie auftreten. Auch eine Schwäche Linsen- Aufhängefasern oder deren Zerreißen nach einem Unfall mit Augapfelprellung führt zu einer Steigerung der Linsenbrechkraft und zu Myopie. Frühgeborene sind oft kurzsichtig, und ein Grüner Star (zu hoher Druck im Auge) in der Kindheit verursacht ebenfalls durch längliche Verformung des Augapfels eine Kurzsichtigkeit.

Bei älteren Menschen kann eine besondere Form des Grauen Stars (der Kernstar) aufreten, der nur ganz allmählich fortschreitet und zunächst weniger eine Trübung der Linse als ein Verstärken ihrer Brechkraft bewirkt. Dies wiederum hat zur Folge, daß diese Patienten, die Aufgrund ihres Alters und der damit verbundenen mangelnden Akkommodationsfähigkeit für die Nähe eine Brille bräuchten, auf einmal wieder ohne sie lesen können- allerdings nur vorübergehend. Diese vermeintliche Besserung des Nahsehens wird gern als Beweis für den Erfolg von Wungerheilmethoden dargestellt. Die Tatsache, daß die Patienten in der Ferne sehr viel schlechter sehen und eine entsprechende Fernbrille benötigen, verschweigen solche Berichte. 

Was kann man gegen Myopie tun?

Wollte man eine Kurzsichtigkeit "behandeln", also zum Verschwinden bringen, müßte man den länglich verformten Augapfel verkürzen, oder die Hornhaut bzw. die Linse müßte abgeplattet werden. Eine Verkürzung des Augapfels würde einen massiven operativen Eingriff erfordern, der aufgrund des Risikos nicht infrage kommt. Die Hornhaut jedoch kann auch ohne Operation abplatten, und zwar durch extrem flach angepaßte Kontaktlinsen, die also nicht - wie sonst üblich- der Hornhautform exakt entsprechen und daher angenehm zu tragen sind, sondern einen Druck ausüben. Der beabsichtigte Effekt hält aber nach ihrer Entfernung nur ein bis zwei Wochen an.

Eine weitere Möglichkeit der Hornhautabplattung besteht durch zwei unterschiedliche Operationmethoden:

Bei der Keratomileusis wird ein Stück der Hornhaut entnommen, tiefgefroren, auf einer Drehbank abgeflacht und wieder eingesetzt. Für den Patienten ist der zweifache Eingriff sehr belastend, aber im Prinzip funktioniert die Methode. Leider sind jedoch Narben unvermeidbar.

Keratomileusis:

Ein Stück Hornhaut wird herausgeschnitten (links), flach gedreht und wieder auf die Hornhaut genäht (rechts)

Bei der radiären Keratotomie wird die Hornhaut mit bis zu 16 Schnitten versehen, die sie aber nicht ganz durchtreten dürfen. Auf diese Weise verliert sie an Festigkeit und flacht in der Mitte ab. Das Resultat ist jedoch nicht genau vorauszusehen, da durch den langwierigen Vernarbungsprozeß über Jahre andauernde Veränderungen der Hornhautfestigkeit auftreten können. Das durch die Operation erreichte Ergebnis bleibt also nicht konstant.

Wenn dadurch keine andere Komplikationen eintreten, können sie zumindest die Sehschärfe stark beeinträchtigen. In solchen Fällen müßte dann eine Hornhaut-Transplantation mit all ihren Problemen erfolgen.

Zur Behebung einer Kurzsichtigkeit kann daher diese in Kolumbien entwickelte Methode für europäische Verhältnisse nicht empfohlen werden, zumal es hier ausgezeichnete Möglichkeiten der Korrektion durch Kontaktlinse oder Brille gibt, die in optotechnisch unterversorgten Ländern nicht bestehen.

Radiäre Keratotomie:

Links: von vorne gesehen: Einschnitte in die Hornhaut . . . Rechts: . . . führt durch die seitliche Ausbuchtung infolge Gewebeschwächung zur Abflachung der Hornhautmitte (von der Seite gesehen)

Hierzu kommt, daß Hornhautnarben nicht unbedenklich sind. Günstigstenfalls verursachen sie "nur" erhöhte Blendungsempfindlichkeit vor allem im nächtlichen Straßenverkehr. Die Folge wäre ein Fahrverbot bei Nacht. Darüber hinaus sind auch Spätschäden nicht auszuschließen.

Bedenkt man, daß es für diesen Eingriff ausschließlich kosmetische Gründe geben kann, denn anwendbar ist er lediglich bei schwachen und mittleren Myopien, die mit Brille und Kontaktlinsen immer sehr gur zu korrigiern sind, wird verständlich, daß deutschen Augenärzten das Risiko für Ihre Patienten zu groß ist. Wer absolut keine Brillen mag, kann als unsichtbare Sehhilfe Kontaktlinsen tragen. Nach einer solchen Operation allerdings ist das nie wieder möglich, obwohl es sehr oft nötig wäre. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft und der Berufsverband der Augenärzte lehnen daher die radiäre Keratotomie als nicht zu verantwortende Operation ab.

Können Entspannungsübungen oder "Augenmuskel- Training" die Kurzsichtigkeit bekämpfen?

Schon vor etwa 70 Jahren waren solche Übungen, die das Brillentragen überflüssig machen sollten,eine Weile im Gespräch.

Dann gerieten sie lange in Vergessenheit, was nicht gerade auf ihren Erfolg schließen läßt, denn vor, während und in der ersten Zeit nach dem Weltkrieg gab es weder besonders gut aussehende Brillen noch gut verträgliche Kontaktlinsen.

Hätten Übungen gehalten, was ihr Efinder Dr. W. Bates damals versprach, wären sie in der "schlechten Zeit" bestimmt zum Durchbruch gekommen. Sie konnten aber dieses Versprechen nicht halten, denn Myopie läßt sich nicht wegtrainieren.

Das Auge wird von sechs außen ansetzenden Muskeln bewegt. Sie sind dauernd in Aktion - auch unwillkürlich, sogar während wir schlafen - und infolge des ständigen Wechsels zwischen Anspannung und Entspannung befinden sie sich ohne jede zusätzliche Übung in bestem Trainingszustand.

Um die Myopie zu beeinflussen, müßten diese Muskeln durch gleichzeitigen seitlichen Zug nach außen (zum Ohr und zur Nase) den in die Länge gewachsenen Augapfel verkürzen. Das ist nicht allein anatomisch unmöglich. Selbst wenn sie - wie es durch bestimmte Krankheiten geschehen kann- unter viel zu hohe Spannung geraten, etwa bei der Basedowschen Krankheit, bei der die Augen stark nach vorne verdrängt werden, ändert sich an der Augapfelform und damit an der Kurz- oder Weitsichtigkeit nicht das geringste. Die Behauptung von Bates, die äußeren Augenmuskeln könnten einen Einfluß auf die Myopie haben, ist also eine Irrlehre.

Manche Verfechter der Bates´sche Übungen wollen durch Entspannung des Ringmuskels beheben. Der aber steuert ausschließlich die Akkommodation, also die Naheinstellung. Ein normalsichtiges Auge ist auf die Ferne eingestellt, wenn es entspannt ist und sieht ein klares Bild. Das kurzsichtige (zu lang geratene) sieht alles, was es nicht nah vor Augen hat, immer unscharf, ganz einfach weil das Bild nicht auf sondern vor der Netzhaut ankommt. Daß die Entspannung des Ringmuskels ebenso wenig die Kurzsichtigkeit verändert wie alle anderen Augenmuskeln, muß allein schon durch die Untersuchungsmethode einleuchten, die Augenärzte anwenden, wenn ein Verdacht auf Myopie besteht. Dabei wird nähmlich auf medikamentösen Weg eine vollständige Entspannung des inneren Ringmuskels bewirkt, weil sich so zuverlässig feststellen läßt, ob eine Kurzsichtigkeit vorliegt. Hätte Bates recht, müßte bei der augenärztlichen Untersuchung - so lange die muskelentspannende Medikamentenwirkung anhält - die Myopie also verschwunden sein.

"Entspannungsübungen" und "Augenmuskeltraining" können an einer Kurzsichtigkeit nichts ändern - das wurde auch von jenen Augenärzten, die trotz aller theoretischer Bedenken diese Übungsmethode versuchsweise bei Ihrem Patienten anwandten, eindeutig festgestellt. Sind die Versprechungen der Verfechter der Bates´schen Lehre nur Betrug, so werden sie zu kriminellen Handlungen, wenn Kurzsichtige in der Meinung, nach den "Übungen" besser zu sehen, ohne Brille Auto fahren. Sie sollten besser an Ihre Verantwortung anderen Menschen gegenüber denken, im Straßenverkehr wie auch am Arbeitsplatz!

Wie kann man die Myopie optisch ausgleichen?

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Brille oder Kontaktlinse (siehe Abbildungen

Verwöhnt man die Augen durch Brille oder Kontaktlinsen?

Nein! Allenfalls "verwöhnt" man sich selbst. Wer einmal gut gesehen hat, wird sich kaum noch einmal mit schlechterem Sehen zufrieden geben wollen. Bei Änderungen der Sehschärfe sollte man daran denken, daß auch das Auge wie jedes andere Organ wächst. Manchmal ist seine Wachstumsphase noch nicht ganz abgeschlossen, wenn der Körper bereits seine endgültige Größe erreicht hat. Eine Zunahme der Myopie ist daher keineswegs auf einen negativen Einfluß der Sehhilfe zurückzuführen, sondern einfach auf eine natürliche Größenzunahme des Augapfels. Jeder Millimeter macht immerhin 3 Dioptrien aus, also muß sich auch das geringste Wachstum auswirken.

Kann man mit Kontaktlinsen die Zunahme der Kurzsichtigkeit aufhalten?

Dies wird von einzelnen Kontaktlinsen-Anpassern immer wieder behauptet und anhand weniger Beispiele zu belegen versucht. Ein wissenschaftlicher Beweis für die Wirksamkeit der Methode, auf das Fortschreiten der Myopie durch sehr flach angepaßte Kontaktlinsen einzuwirken, ist aber bis jetzt nicht erbracht worden.

Sollte man bei Myopie die Sehschärfe öfter prüfen lassen?

Ja! Und nicht nur das. Sie sollten Ihre Augen in regelmäßigen Zeitabständen nach der Anweisung Ihres Augenarztes untersuchen lassen.

Kurzsichtigkeit titt als Abweichung von der Norm "Rechtsichtigkeit" auf oder aber als Folge oder Syptom einer Krankheit, die erkannt und behandelt werden muß, um das u. U. gefährdete Sehvermögen zu erhalten. Außerdem entstehen bei Kurzsichtigkeit an der Netzhaut infolge ihrer Dehnung häufiger "dünner Stellen", die zum Netzhautriß und dann zur Netzhautablösung führen können. Erkennt man sie rechtzeitig, lassen sie sich leicht - z.B. mit Laserstrahlen befestigen, und die Gefahr der Erblindung ist weitgehend bebannt.

Quellennachweis: © Copyright 2000 Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA) und Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)

 

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