Wirksamkeit der topischen Behandlung akuter adenoviraler Keratokonjunktivitis mit 1%igem Cidofovir mit und ohne 1%igem Cyclosporin A - Eine kontrollierte klinische Pilotstudie
Hillenkamp J, Reinhard T, Ross RS, et al.
The Effects of Cidofovir 1% with and without Cyclosporin A 1% as a Topical Treatment of Acute Adenoviral Keratoconjunctivitis
A Controlled Clinical Pilot Study,
Ophthalmology 2002; 109:845-850
zusammengestellt von Doris Meixensberger und Dr. Dieter Klaas
Wirksamkeit der topischen Behandlung akuter adenoviraler Keratokonjunktivitis mit 1%igem Cidofovir mit und ohne 1%igem Cyclosporin A: Eine kontrollierte klinische Pilotstudie
In einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie wurde die Wirksamkeit von 1%igen Cidofovir Augentropfen allein und in Kombination mit 1%igen Cyclosporin A Augentropfen in der Behandlung einer akuten adenoviralen Keratokonjunktivitis an 34 Patienten mit kurzfristigem Auftreten dieses Krankheitsbildes bewertet.
Die Beteiligung der Hornhaut bildet die Besonderheit der Adenovisus-Keratokonjunktivitis im Vergleich mit anderen Formen einer Viruskonjunktivitis. Im Krankheitsverlauf sind häufig subepitheliale Hornhauttrübungen zu beobachten. Derzeit steht noch keine spezielle antivirale Therapie zur Verfügung, mit deren Hilfe der Infektionsverlauf verkürzt und die Symptome gemildert werden können. Cyclosporin A konnte bereits erfolgreich in der Behandlung anderer Hornhauterkrankungen eingesetzt werden. Die Sicherheit von Cidofovir in 0,2%iger Konzentration konnte bereits gezeigt werden. Da jedoch eine frühere Studie keine Wirksamkeit der 0,2%igen Konzentration ergab, wurde in der vorliegenden Studie die Wirksamkeit einer 1%igen Konzentration geprüft. Von besonderem Interesse war die kombinierte Therapie mit 1%igem Cidofovir und Cyclosporin A.
Die Patienten wurden in vier Behandlungsgruppen eingeteilt, wobei Gruppe 1 Cidofovir 4 x täglich erhielt, Gruppe 2 Cidofovir 10 x täglich, Gruppe 3 je 4 x täglich Cidofovir und Cyclosporin und die Kontrollgruppe 4 x täglich Natriumchlorid. Die Diagnose wurde durch Adenoviruspolymerase-Kettenreaktion in Abstrichen der Konjunktiva bestätigt. Die Behandlungsdauer betrug jeweils 21 Tage.
Der Grad der Bindehautentzündung, konjunktivale Chemosis, Punktat-Epithelkeratitis im Verlauf der Behandlung sowie das Vorhandensein und die Schwere subepithelialer Hornhautinfiltrate wurden klinisch bewertet. Zudem wurde die Dauer bis zur subjektiven Besserung der Symptome aufgezeichnet.
Bei Verabreichung von Cidofovir konnte eine geringere Häufigkeit schwerer Hornhauttrübungen beobachtet werden. Abhängig von der Dosierung hatte Cidofovir eine lokale toxische Wirkung auf die Lidhaut und die Konjunktiva. Die Symptome dieser lokalen Toxizität waren dabei klinisch vergleichbar mit denen der ursprünglichen Virusentzündung und traten 8 bis 12 Tage nach Behandlungsbeginn auf. Nach Absetzen von Cidofovir konnte eine vollständige Rückbildung der Symptome 7 bis 28 Tage nach diesem Zeitpunkt beobachtet werden. Hinsichtlich der lokalen Entzündungen konnte kein Unterschied zwischen den vier Behandlungsgruppen festgestellt werden. Weiterhin zeigte sich, dass Cyclosporin A keinerlei Auswirkungen auf den Verlauf der Infektion hatte.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Häufigkeit schwerer Hornhauttrübungen durch topische Verabreichung von Cidofovir gemindert werden kann. Dabei bleibt die Behandlung mit Cidofovir jedoch aufgrund der lokalen Toxizität auf 4 bis 10 Gaben täglich in einer Konzentration von 1% beschränkt